Die erfolgreichen Oberligazeiten in den fünfziger Jahren

Plakat 1950/51

Im ersten Oberligajahr konnte sich der Aufsteiger aus Metelen behaupten und sicherte sich den Klassenerhalt. Die Metelener Jugendmannschaft schien den Titel des Jugend-Mannschaftsmeisters gepachtet zu haben. Zum dritten Male in Folge sicherte sich der TTV diesen Titel.
Im Januar 1951 begab sich der TTV erstmals auf internationales Parkett. Gast im Saale Brink war der schwedische Tischtennis-Meister Djugarden Stockholm.

1951/52

In dieser Saison wurde das erste Herrenteam durch Hugo Kramer von Eintracht Nordhorn verstärkt. Erstmals deutete sich auch der Zweikampf des TTV mit dem VfL Bochum an, der in den kommenden Jahren zum beherrschenden Element der Oberliga West werden sollte.

Nichts Neues gab es auch bei der sehr erfolgreichen Jugend zu vermelden. Bereits zum vierten Male kam man mit der Mannschaft auf westdeutscher Ebene zum Titelgewinn.

1952/53

In dieser Spielzeit wurde die Mannschaft verjüngt. Der erst 15-jährige Josef Wenninghoff schaffte auf Anhieb den Sprung ins Seniorenteam. Auch ohne Wenninghoff war die Jugend bei den Mannschaftsmeisterschaften erfolgreich und sicherte sich souverän bereits ihren fünften Meistertitel.
Für Josef Wenninghoff brachte dieses Jahr auch den ersten nationalen Titel im Einzel. In Mörfelden sicherte sich das Nachwuchstalent aus Metelen im Einzel die Gesamtdeutsche Jugendmeisterschaft 1953.

1953/54

Im vierten Oberligajahr schaffte mit Klemens Tietmeyer ein weiterer talentierter Jugendspieler den Sprung in die Herrenmannschaft. In der geänderten Aufstellung ließ der TTV Metelen Vorjahresmeister VfL Bochum nach Abschluß der ersten Serie erstmals hinter sich und wurde damit Herbstmeister.

Aber vermeidbare Punktverluste gegen Schalke, Lünen und Bielefeld führten schließlich zum Punktgleichstand am Ende der Saison. Auf neutraler Platte nutzte der VfL Bochum die ihm gebotene Chance eines Entscheidungsspiels und besiegte die völlig überraschten Metelener knapp mit 9:7.
Die Jugendmannschaft machte auch in dieser Saison von sich reden. Erneut ging der Titel des Westdeutschen Jugend-Mannschaftsmeisters an die Vechte.

Die gute Jugendarbeit innerhalb des TTV Metelen wurde neben der Mannschaftsmeisterschaft auch durch weitere Titel recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In diesem Jahr holte Josef Wenninghoff gleich mehrere Einzeltitel (Westdeutscher Jugendeinzelmeister und Gesamtdeutscher Jugendeinzelmeister). Darüber hinaus sicherte er sich an der Seite von Klemens Tietmeyer den westdeutschen Titel im Doppel und zusammen mit Maria Klein die Westdeutsche Jugendmeisterschaft im Mixed.

1954/55

In der Saison 54/55 folgte dann die Wachablösung in der Oberliga. Der souveränen Herbstmeisterschaft ohne Verlustpunkt folgte der ebenso eindeutige Gruppensieg. Damit stand der TTV erstmals in seiner Vereinsgeschichte im Endspiel um die Westdeutsche Mannschaftsmeisterschaft. Finalgegner waren die CTTF Bonn, die Gruppensieger der Oberliga West geworden waren.

Den jungen TTVern fehlten in diesem ersten großen Finale die Erfahrung und das Glück, so dass die Bonner Tischtennisfreunde mit einem 9:6 als Westmeister die Nachfolge des VfL Bochum antraten.
Durch die Vizemeisterschaft im Westen qualifizierte sich der TTV jedoch für die Teilnahme an den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften am 4. und 5. Juni 1955 im bayrischen Hof. Der Neuling aus dem Münsterland fand sich hier jedoch nicht zurecht.

Dem 9:5 Erfolg über Salzgitter standen am Ende Niederlagen gegen MTV München (7:9) und TTC Mörfelden (4:9) gegenüber.

Horst Langer und Klemens Tietmeyer sicherten dem TTV jedoch in der Jugend einen weiteren Titel. Im Doppel ging die Meisterschaft auf westdeutscher Ebene an die Paarung aus Metelen. Josef Wenninghoff gelang zusammen mit seiner Doppelpartnerin Maria Klein bei diesen Meisterschaften die Titelverteidigung im Mixed.

1955/56

Im Jahre des zehnjährigen Bestehens spielte die erste Seniorenmannschaft bereits sechs Jahre in der westdeutschen Oberliga. Obwohl man in all den Jahren immer an der Spitze kämpfte, ließen die Meisterschaftsehren auf sich warten. Das sollte sich jedoch im Jubiläumsjahr 1956 ändern. Der Einsatz von Horst Langer, einem weiteren talentierten Jugendspieler, führte zu einer weiteren Verbesserung der Leistung innerhalb der Mannschaft.

Souverän ließ der TTV in dieser Spielzeit alle Mannschaften der Oberliga Gruppe Ost hinter sich und sicherte sich den klaren Gruppensieg.

Im Finale traf man dann erneut auf den alten Rivalen CTTF Bonn. Mit einem knappen 9:7 – Erfolg entthronten die Vechtedörfler die Bundeshauptstädter. Die Zeitung „DER MITTAG“, damals eines der kompetentesten Publikumsorgane für den Tischtennissport, schrieb zu diesem Endspiel:

„Als der Favorit CTTF Bonn nach einem dramatischen Kampf der jungen Sechs des TTV Metelen mit 7:9 unterlegen war, hatten die Bonner verloren, weil sie über Nacht ihre vielgerühmte mannschaftliche Geschlossenheit verloren hatten. Der Bonner Angriffsspieler Heinen, gegen Düsseldorf noch in großer Form, gewann keinen Satz. Ebenso erging es Giersberg. Diese vier Punkte schlugen eine Bresche in die Bonner Phalanx. Es half nichts, daß an Straubs klugem Abwehrspiel sowohl Wenninghoffs und Tietmeyers Angriffe scheiterten und daß Altmeister Hoffmann taktisch überlegen wie selten seine Einzel gewann. Metelen war an der Spitze gegen Jung zweimal erfolgreich und hatte in Langer einen glänzenden Nachwuchsspieler, der an den unteren Brettern den wichtigen Vorsprung sicherte. Metelen hatte keinen Versager, spielte entschieden zweckmäßiger, allerdings auch schmuckloser als die Bonner und hatte entscheidende kämpferische und konditionelle Vorteile. Metelens Sieg war verdient.“

Für den von „Vati Münch“ trainierten Sieger aus dem Münsterland standen in diesem Endspiel an der Platte: Josef Wenninghoff, Klemens Tietmeyer, Hugo Kramer, Paul Hegemann, Horst Langer und Bernard Thihatmar.

Damit gelang dem TTV im Jubiläumsjahr mit dem Gewinn der Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaft der erste ganz große Titelgewinn.

Die Westdeutschen Mannschaftsmeister 1956

MannschaftsbildBei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, die am 12. und 13. Mai 1956 in Köln stattfanden, stellte sich der TTV ebenfalls in bestechender Form vor. In der Rheinmetropole traf die Mannschaft auf die Teams des TSV München-Milbertshofen mit dem unvergeßlichen Conny Freundorfer, CTTF Bonn, BTTC Grün-Weiß Berlin, FSV Mainz, MTV Salzgitter, TTC Mörfelden und TV Jahn Nürnberg.

Im Reigen dieser Großen kämpfte sich Metelen bis ins Halbfinale vor und scheiterte erst hier am späteren Deutschen Meister TSV München-Milbertshofen. Das Fernsehen übertrug die spannendsten Szenen dieser Begegnung und die Metelener Fangemeinde erlebte den Ablauf in schwarz-weiß live im Hotel Brink.

Trotz der Niederlage im Halbfinale zeigte die Mannschaft Moral und sicherte sich durch einen Sieg den 3. Platz bei diesen Deutschen Mannschaftsmeisterschaften.

Für Metelens Nachwuchsspieler Horst Langer gab es neben der Westdeutschen Mannschafts-Meisterschaft bei den Senioren auch einen Titel bei den Jugendlichen. Zusammen mit dem Spieler Witte gab es erneut einen Titelgewinn bei den Westdeutschen Jugendmeisterschaften im Doppel.

1956/57

Nach Abschluß der Saison lag der TTV Metelen in der Gruppe Ost erneut mit deutlichem Vorsprung in Führung. Das Endspiel um die Westmeisterschaft hieß diesmal: TTV Metelen gegen SpVg Rheydt.

Der Titelverteidiger lag im ersten Spiel nach einer Stunde Spielzeit bereits mit 5:1 in Front. Bei einer Führung von 7:2 für den TTV schien die Titelverteidigung nur noch reine Formsache zu sein. Aber es sollte ganz anders kommen. Die Rheydter schafften aufgrund eines unglaublichen Endspurts ein kaum für möglich gehaltenes 8:8 Unentschieden und brachten damit den Thron des Vorjahresmeisters kräftig ins Wanken. Durch das 8:8 Unentschieden war eine Wiederholung dieser Partie notwendig geworden. Dem TTV merkte man in dieser zweiten Auflage während der gesamten Partie die nervliche Anspannung an. Völlig entnervt überließ man dem Herausforderer mit 3:9 die Westdeutsche Mannschaftsmeisterschaft.

Der DTTS schrieb zu diesem Endspiel:

„9:3 für den Titelverteidiger TTV Metelen lautet die geläufigste Wette vor dem Beginn der westdeutschen Endrunde in Düren. 9:3 lautete überraschend das Ergebnis für den Rheydter Sportverein. Dazwischen lag die spannendste Meisterschaft nach dem Krieg.“

Durch einen ungefährdeten 9:2 – Erfolg über den PSV Düsseldorf konnte man sich schließlich als Vizemeister dann doch noch für die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften qualifizieren.

Am 25. und 26. Mai 1957 in der MTV-Sporthalle in München standen sich die acht besten deutschen Vereinsmannschaften gegenüber. Der TTV sicherte sich dabei den fünften Platz und schnitt am Ende sogar besser ab als der Westmeister Rheydt.

Im Pokal dominierten die Metelener Aktiven auf westdeutscher Ebene und sicherten sich nach Abschluß der Meisterschaftssaison den Titel des Westdeutschen Pokalsiegers. Neben Horst Langer, der es zu drei Westdeutschen Jugendmeisterschaften im Einzel, Doppel und im Mixed und der Deutschen Jugendmeisterschaft im Einzel brachte, machte Josef Wenninghoff erneut auf sich aufmerksam. Zusammen mit Ulla Paulsen holte er sich bei den Nationalen Deutschen Meisterschaften der Senioren den Titel im Mixed. Im März 1957 wurde er wegen seiner hervorragenden Leistungen vom DTTB für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Stockholm nominiert.

1957/58

Auch nach Abschluß der Saison 57/58 war der TTV Metelen in der Oberliga, Gruppe Ost, wieder „Klassenprimus“. Diesmal hieß der Gegner um die Westdeutsche Mannschaftsmeisterschaft in Mühlheim/Ruhr PSV Düsseldorf. Die Metelener Mannschaft, in der für den beruflich nach Hamburg gewechselten Bernard Thihatmar Hermann Wiedau spielte, wollte die unglückliche Niederlage aus dem Vorjahr unbedingt wettmachen. Zu Beginn der Partie sah es auch so aus, als wenn dem Team um Mannschaftsführer Hugo Kramer dieses Unterfangen auch gelingen sollte, da man schnell mit 5:1 führte und dabei sowohl kämpferisch als auch spielerisch zu überzeugen wußte. Doch ähnlich wie im Vorjahr gegen Rheydt riß auch in dieser Partie gegen die Landeshauptstädter unverständlicherweise wieder der Faden, und die Partie ging mit 9:6 am Ende überraschend an die Polizeisportler. Dennoch sicherte sich der TTV mit einem 9:5 Erfolg über Vorjahresmeister Rheydt auch in diesem Jahr die Fahrkarten zu den Deutschen Meisterschaften in Bad Homburg (17. und 18. Mai 1958).

Hier hatte die Metelener Sechs jedoch sehr viel Pech, denn nur durch das schlechtere Satzverhältnis im Halbfinale gegen den TSV München-Milbertshofen schaffte man nicht den Sprung ins Finale und belegte am Ende erneut den dritten Platz.

Die Presse kommentierte damals wie folgt:

„So bezwang die TTV-Mannschaft TTC Mörfelden, den Meister der Jahre 1955 bis 1957, sehr sicher mit 9:4, Grün-Weiß Berlin mit 9:3 und brachte den neuen Deutschen Meister, den TSV München-Milbertshofen durch das kaum für möglich gehaltene 8:8 – Unentschieden bei einem Satzverhältnis von 17:20 an den Rand einer Niederlage. Nur ein Siegball bei der 20:18-Führung von Paul Hegemann im Spiel gegen Edenharter oder beim 20:17 – Vorsprung von Klemens Tietmeyer hätte genügt, um in das Finale vorzustoßen. Und hier hätte der TTV mit ziemlicher Sicherheit den ersten Deutschen Meistertitel gewonnen. Leider fehlte es dem TTV in den entscheidenden Sekunden am notwendigen Glück. Aber auch mit dem dritten Platz durch einen 9:7 – Erfolg über Jahn Nürnberg, kann die Mannschaft zufrieden sein. Immerhin konnte sie als einziges Team ohne Niederlage mit 7:1 Punkten mit dem neuen Deutschen Meister gleichziehen.“

Während es bei den Mannschaftsmeisterschaften „nur“ zu Platz drei reichte, gab es bei den Westdeutschen und den Deutschen Pokalmeisterschaften jeweils einen Titel für den TTV. Ausgerechnet in München traf man im deutschen Pokalendspiel auf keinen geringeren als den frischgekürten Deutschen Mannschaftsmeister TSV München-Milbertshofen. In der „Höhle des Löwen“ merkte man dem Metelener Trio diese Benachteiligung jedoch nicht an. Mit einer imponierenden und „traumhaften“ Leistung holten Klemens Tietmeyer, Horst Langer und Josef Wenninghoff durch einen 5:2 – Endspielerfolg über Conny Freundorfer & Co. den „Pott“ an die Vechte.

Erfolgreiche Akzente setzte auch die Jugendmannschaft des TTV Metelen. In der Aufstellung Helmut Ganster, Josef Kupetz, Günter Kippelt, Helmut Sondermann, Jürgen Langer und Erich Fislage sicherte man sich mit der Mannschaft die Westdeutsche Jugendmeisterschaft.

Die erfolgreichen Oberligazeiten in den 50er Jahren